Sophie Scholl – Eine Kämpferin für Recht und Freiheit

Weiße Rosen

Vor 80 Jahren, am 22.02.1943, wurde Sophie Scholl, und ihr Bruder Hans aufgrund ihres Widerstands gegen den Nationalsozialismus zum Tode verurteilt und hingerichtet. Ein Ausschnitt über Sophie Scholl aus dem Buch «Pioniere und Propheten».

«Ich würde es genau so wieder machen.»

Mit fester Hand ergreift die blasse junge Frau den Füllfederhalter und setzt in feiner Sütterlinschrift ihren Namen unter die Anklageschrift. Sie weiß, dass sie damit ihr Todesurteil unterschreibt. Es ist der 22. Februar 1943, und Sophie Scholl ist gerade 21 Jahre alt.

Vier Tage zuvor waren sie und ihr Bruder Hans im Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität München festgenommen worden. Der Hausmeister hatte sie dabei erwischt, wie sie mehr als tausend Flugblätter mit «staatsfeindlichem Inhalt» verteilt hatten, die von der studentischen Widerstandsgruppe «Weiße Rose» erstellt worden waren.

Die aus Ulm stammenden Geschwister wurden von klein auf durch die politisch liberale Überzeugung des Vaters und durch den christlichen Glauben der Mutter geprägt. Hans und Sophie waren leidenschaftliche Gottsucher, deren tiefe christliche Überzeugung die Basis für ihr politisches Handeln bildete.

Nach anfänglicher Hitlerjugend-Begeisterung durchschauten die Geschwister und ihre Freunde immer mehr den totalitären Machtanspruch des Naziregimes. Um dessen Parolen entgegenzutreten und die Studentenschaft aufzurütteln, gründeten sie die Widerstandsgruppe «Weiße Rose». Sie erstellten ab Juni 1942 insgesamt sechs Flugblätter, die tausendfach vervielfältigt und an deutschen Universitäten und durch Posteinwürfe verteilt wurden. Es war ein waghalsiges, lebensgefährliches Unterfangen.

Aber Sophie hielt unbeirrbar an ihrer Überzeugung fest, dass etwas getan werden musste. «Wie könnte man da von einem Schicksal erwarten, dass es einer gerechten Sache den Sieg gebe, da sich kaum einer findet, der sich ungeteilt einer gerechten Sache opfert!»

Am 22.2.1943 verurteilte der Volksgerichtshof Hans und Sophie Scholl und ihren Freund Christoph Probst zum Tod durch das Fallbeil. Die Hinrichtung wurde noch am selben Tag vollstreckt. Die anderen Mitglieder der «Weißen Rose» wurden in den kommenden Monaten ebenfalls hingerichtet, und im Kreis der Freunde und Sympathisanten fanden zahlreiche Verhaftungen statt. Inge Scholl, die Schwester, schreibt im Rückblick: «Sie waren keine Helden im herkömmlichen Sinne. Sie sind für etwas Einfaches eingetreten: für das Recht des Einzelnen auf ein freies, menschliches Leben und für das Recht auf den persönlichen Glauben.»

Der Text wurde verfasst von Mirjana Angelina

Mirjana Angelina ist Schauspielerin, Bühnenautorin und Gründerin der christlichen Theaterarbeit «Gospel Art Studio» und lebt in München.

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